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Der Start im (grünen) Süden

Groenland - bereist: Juli 2015

Unser Start im Süden: Igaliku und Narsarsuaq Igaliku ist mit 30 Einwohnern ein idyllisches Fleckchen mit ein paar dahin geworfenen und weiträumig verteilten farbigen Häuschen in grüner Wiese. Und unser erster Stop in Grönland. Dort sehen wir unseren ersten Eisberg und zelebrieren ihn. Auch die ersten Eis-Wrackstücke am Strand.

Narsarsuaq war eine ehemalige US Air Base aus dem zweiten Weltkrieg. Seitdem ist es auf 150 Menschen geschrumpft, die ihren Job im Flughafen, im Hotel oder der Wetterstation haben. Das Leben hier sieht für uns trostlos aus. Umgeben von steilen Bergen bleibt nur eine Wanderung zu einem Gletscher, die für uns zwar grandios war, jedoch wohl nur selten Grönländer dazu bringt ihre Baracken zu verlassen. Es gibt einen Supermarkt mit einem spärlichen Angebot und ein Restaurant im Hotel, das für uns ein kulinarisches low-light war.

Die 16km Wanderung zum Gletscher in Narsarsuaq war top und sehr abwechslungsreich. Sie ging durch ein Flower Valley mit Landwirtschaft, einer Flusslandschaft aus zementgrauem Wasser ohne Vegetation wegen der Sedimente vom Gletscher, durch Gras und Moos und einen sehr steilen Berg rauf, bei dem man sich an Seilen hochziehen konnte, zum Schluß an Bergseen vorbei mit dem abschließenden Blick auf den Gletscher.

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Grönländische Großstadt Sisimiut

Die Städte werden größer: 30 Einwohner, dann 150 und nun 5500.

Sisimiut ist die zweitgrößte Stadt mit 5500 Einwohnern und hat uns prima gefallen für einen Tag Stadt-Wanderung. Bunte Häuser verteilen sich auf den schroffen Felsen. An einem Wohnhaus laufen uns zwei verspielte Husky-Welpen zu, raufen mit sich und mit uns und lassen sich durchknuddeln. Am Rand der Stadt fühlt man sich direkt mitten in der Wildnis mit moosbedecktem Boden, Fluß und schroffen Felsen. Wir kommen an dem Hundeschlittenhundecamp vorbei. Hier wohnen hunderte Schlittenhunde und warten auf den Winter für den nächsten Einsatz. Angekettet an ihren Hütten ein eher trauriger Anblick. Wegen ihres recht intensiven Geruches und ihrer Lautstärke wurden die meisten an die Stadtgrenze ausquartiert.

Hundeschlitten werden traditionell zur Jagd genutzt. Modern genutzt werden Motorschlitten, mit denen man schneller und einfacher die Tiere findet, jagt und verjagt, so dass die Jäger per Hundeschlitten später in einem leeren Jagdgebiet eintreffen. Damit sind die Tage der Hundeschlitten gezählt. In Sisimiut sind es nur noch halb so viel Gespanne wie vor ein paar Jahren.

Es fand gerad die Grönländische Kajakmeisterschaft statt. In ihren traditionellen Booten maßen sie sich in Speerwurf aus dem fahrenden Boot in eine schwimmende Zielscheibe, Staffel mit je 10km Fahrt und Eskimorollen, die wir leider verpasst haben. Der Vergleich von den traditionellen Kajaks mit unseren ist krass.

Sie sind in der Profiliga und fahren aufs offene Meer zum Jagen mit maßgeschneiderten Booten aus Holzspanten, bespannt mit Robbenhaut, die heutzutage ersetzt wird durch eine dünnen Folie. Die Spritzwasserdecke ist aus unförmigen Leder, das Paddel klein und schwer aus Holz, ihr Outfit ein Pullover, eine Schwimmweste haben sie nicht.

Wir haben bei unseren Paddelkursen auf der Ruhr in Essen die Amateur-Wochenend-Paddel-Liga kennengelernt. Mit unzerstörbaren Kajaks aus Kunststoff oder schick laminiert und gelackt, ultraleichten Paddeln aus Glasfaser, Spritzwasserdecken aus dehnbaren Neopren, Paddelpfötchen für warme Hände, Paddeljacken. Und wir setzen für unser Paddeln in küstennähe mit High-tech Trockenanzügen noch einen drauf.

Mit der Fähre geht es ab 21:00 Uhr bis 11:00 Uhr von Sisimiut nach Ilulisat. Unsere erste Mitternachtssonne versteckt sich hinter Wolken und macht den Aufenthalt draußen recht frisch und wenig spektakulär. Wir hatten die günstigere Klasse auf der Couchette gebucht, erwarteten einen unbequemen Sessel und wurden überrascht, dass damit eine 4-Mann Kabine gemeint war mit Stockbetten.

Die Fährfahrt war nicht so eindrucksvoll wie erwartet und wurde von den nachfolgenden Bootstransferes in den nächsten Tagen schwer getoppt.

Toll war die Einfahrt in die Diskobucht und den Hafen, bei der wir die ersten richtigen Eisberge sehen und durch Eisberge navigieren. Wir schießen unsere ersten 1000 Fotos von Eisbergen.

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